story vom 01.12.23

Bachelor-Arbeit schreiben leicht gemacht

Mit «Easy Thesis» hat Raul Cremades eine All-in-One-Lösung entwickelt, die v.a. Studierenden dabei hilft, ihre Bachelor-Arbeit effizient zu verfassen. Die auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Plattform bietet die dazu nötigen Tools und Ressourcen – von der Recherche über die Strukturierung bis zur Fertigstellung. Moritz Kistenmacher, Geschäftsführer der Startup Academy Baselland, begleitet den vielseitigen Jungunternehmer und sein Projekt nicht nur in ihrer Entwicklung, sondern beteiligt sich sogar selbst daran. Das Power-Duo plant, gemeinsam eine Firma zu gründen und mit der Innovation den deutschsprachigen Markt zu erobern.

Das Problem: Die Bachelor-Arbeit will nicht so recht von der Hand gehen. Für das gewählte Thema fehlt noch eine konkrete Idee, um daraus eine fundierte (Hypo-)These zu formulieren. Zudem plagt den Studierenden eine Schreibblockade. Ganz zu schweigen von Aufbau und Struktur des Ganzen.

Hier wollte Raul Cremades Abhilfe schaffen. Vor ein paar Jahren hatte der Jungunternehmer bereits «Lektorat-Plus» aufgebaut. Die Plattform ermöglicht das Korrigieren und Lektorieren akademischer Arbeiten. «Damit werden Studenten erst bedient, wenn die Arbeit schon fertig ist», erklärt er. Ende 2022 kam ihm der Gedanke, schon zu Beginn der Uni-Ausbildung Support zu offerieren. Dazu wollte der IT-affine Kaufmann und Ökonom auch mit der Zeit gehen und KI-Technologien einsetzen.

Den gesamten Schreibprozess erleichtern

Gesagt, getan. Raul Cremades entwickelte und programmierte mit Easy Thesis eine weitere Plattform. Der Clou: Die darin verankerten Tools und Funktionen erleichtern bzw. verbessern den gesamten Schreibprozess einer Bachelor- oder Masterarbeit. Die All-in-One-Lösung begleitet Studenten bei der Ideenfindung, Recherche und beim Quellen-Mgt. «Damit wird der ganze Workflow abgebildet: vom Exposé über die Gliederung bis zu den Textbausteinen und Literaturverzeichnis», so Cremades.

Der KI-Textgenerator erzeugt in Sekundenschnelle Themenvorschläge und von Akademikern erarbeitete Vorlagen zur Inspiration und Verwendung. Mit Easy Thesis erhalten die Benutzer nicht nur Unterstützung zum Optimieren von Texten inklusive Plagiats-Überprüfung, sondern eine vollständige Checkliste. Seit Ende November ist «Thesis-Cockpit» zugeschaltet, das eine strukturierte Anleitung zur Methodik und Planung mit praktischen Tipps zu jedem Arbeitsschritt bietet.

«Das Tool hilft beim Recherchieren, Schreiben und Projekt Management – einzig die Forschungsarbeit selbst kann es nicht abnehmen», betont Raul Cremades. "Eine Plattform wie diese gibt es meines Erachtens weder in der Schweiz, noch weltweit sonst wo", versichert er.

Mehrere Tausend Nutzer
Easy Thesis richtet sich vor allem an Studenten. Raul und Moritz schliessen Forscher als Zielsegment und eine Erweiterung auf andere Auszubildende wie Schüler nicht aus. Seit der Lancierung im Mai sind bereits mehrere Tausend Kunden bei der Plattform angemeldet – viele nutzen das kostenfreie Testkonto. Immer mehr User nutzen jedoch das Bezahl-Abo, um auf alle Funktionen zugreifen zu können.

Als grosses Plus wird die Effizienz und damit verbundene Zeitersparnis empfunden – etwa bei der Strukturierung der Texte oder bei Schreibblockaden. Weiter bestätigen die User in Umfragen, dass die Plattform selbsterklärend aufgebaut ist und viele kreative Möglichkeiten liefert. Bei Kündigung stecke meist ein positiver Grund dahinter – «nämlich dass die Arbeit erfolgreich beendet ist», betont Raul Cremades. Die Umfrageergebnisse fliessen jeweils postum in die «Weiterentwicklung» des Toosl. «Raul ist dabei extrem agil und macht manchmal täglich Updates», erzählt Moritz Kistenmacher.

Expertenwissen von der Startup Academy

Raul Cremades hatte bereits mit dem von ihm gegründeten Startup «Lektorat Plus» seinen Firmensitz im Tenum-Gebäude in Liestal. Er befand sich im Begleitprogramm der dort ansässigen Startup Academy Baselland, die dem umtriebigen Geschäftsmann bei der Entwicklung von Easy Thesis (ebenfalls) Experten zur Seite stellte. Diese überprüften die Tools auf ihre Nutz(er)freundlichkeit hin und empfahlen Optimierungen bzw. kleinere Korrekturen am Design, an den Funktionen und an der Technik.

Moritz Kistenmacher, der bereits viele Startups beraten hat, fiel das grosse Potenzial von Easy Thesis sofort auf. Auch die IT-Architektur dahinter gefällt dem Organisationsentwickler und Betriebswirtschafter ausnehmend gut. Und dass Raul alles selbst macht und programmiert, findet er «den Wahnsinn». Ständig miteinander im Austausch, begannen beide, gemeinsam weitere Innovationen um das Tool «herum zu spinnen», bis ihn Raul fragte, ob er Lust habe mitzumachen. Selbst Vollblutunternehmer mit seiner Firma Rocket Boost fackelte Moritz nicht lange und sagte zu.

Auf Tiktok die Studenten abholen

Einmal wöchentlich treffen sich die beiden Geschäftspartner zur Besprechung und «Strategie- Schärfung». Moritz Kistenmacher’s Part ist die Arbeit an der Aussenwirkung von Easy Thesis. Er kümmert sich ums Marketing mit Fokus auf den Social Media. Damit begibt er sich in für ihn äusserst spannende neue Felder. Auf Tiktok gilt es, mit selbst produzierten Filmen die Studenten abzuholen. Gleichzeitig sind die Beiden daran, Hochschulen als mögliche Anbieter auf die Plattform aufmerksam zu machen. In ersten Gesprächen wurde Easy Thesis sehr positiv aufgenommen.

Die bisher aus eigener Kraft finanzierte Plattform hat praktisch die Mindestzahl an Abonnenten und damit den Break Even erreicht. Ziel ist, aus dem Projekt 2024 ein Unternehmen aufzubauen. Für Raul Cremades und Moritz Kistenmacher ist die Firmengründung nur noch ein formaler, rechtlich-administrativer Schritt und steht der Mehrwert der Kunden im Vordergrund.

Marktpotenzial in 10 Jahren verdoppelt

Mit Easy Thesis will das Power-Duo den deutschsprachigen Markt erobern und dazu an den Erfolg von Lektorat Plus anknüpfen, das mittlerweile 30'000 Besucher:innen pro Monat generiert. So gibt es heute mit 275’000 Studierenden in der Schweiz (gegenüber 223’000 im Jahr 2013) bzw. mit 3 Millionen Studierenden in Deutschland (gegenüber 2 Millionen 2013) 23 bzw. 50 Prozent mehr potenzielle Kund:innen. Gleichzeitig wächst die Zahl der Bachelor-Lehrgänge immer weiter. Grund genug für Raul und Moritz, so richtig durchzustarten!

Bericht: Kathrin Cuomo-Sachsse, Kommunikation startup baselland

Weitere Stories

30.03.24
Nadia Breitenstein wurde von saffa bei der Firmengründung unterstützt.
15.01.24
Das Medtech-Startup Spirecut im Interview mit "100 fürs Baselbiet"
14.09.23
HR-Expertin Kirsten Weiskat macht ihre Kunden fit für "futureofwork".