story vom 30.01.21

Alpha Diagnostics

Alpha Diagnostics ist nicht von einem weissen Blatt Papier gestartet, sondern von einem klassischen Spin-off einer anderen Firma. Die Gründer sind alle aus der ehemaligen Jaquet Technology Group gekommen, welche 2016 verkauft worden ist. Monate nach dem Verkauf hat sich gezeigt, dass das Produktsegment der Diagnosegeräte nicht in den Konzern hineinpasst, deshalb wurde diese Produktlinie abgestossen. Das war der Moment für Alpha Diagnostics. Alles musste sehr schnell gehen. Quasi über Nacht brauchten die vier Gründer Büroräume. Sie wurden fündig im Business Parc in Reinach, und los ging’s.

Die Gründer von Alpha Diagnostics stellen Betreibern von grossen Maschinen wie Schiffs- und Lokomotiv-Motoren, Windrädern u.a.m. Geräte zur Verfügung, welche diese überwachen und quasi in Takt halten. Das Start-up hat bei der BLKB-Initiative «100 fürs Baselbiet» mitgemacht, die den Zugang zu finanziellen Mitteln sowie Beratungsdienstleistungen fördert.

BLKB: Wie seid ihr auf dieses Programm aufmerksam geworden?

Alpha Diagnostics: Wir haben 2019 bei der Swiss Innovation Challenge mitgemacht und dort auf dem guten 6. Rang abgeschlossen. Da die BLKB Partnerin des Swiss Innovation Challenge ist, sind wir angefragt worden, ob wir von bei der ersten Ausgabe 100 fürs Baselbiet mitmachen wollen. Wir hatten zu dieser Zeit Bedarf einer Finanzierung und haben zugesagt.

BLKB: Auf welcher Technologie basiert das AlphaSystem™?

Alpha Diagnostics: In der Jaquet Technology Group haben wir vor allem Drehzahlsensoren und -auswertgeräte produziert und haben uns allgemein mit der Drehzahl der Maschinen beschäftigt. Wir dachten immer es kann doch nicht sein, dass sich nur die Geschwindigkeit der Maschinen herauslesen lässt. Mit unseren Algorithmen können wir nun aus den Signalen, welche wir von der Drehzahl aufnehmen, nicht nur auswerten wie schnell die Maschine dreht, sondern auch wie regelmässig. Und anhand der kleinen Unregelmässigkeiten kann man beurteilen, was in dieser Maschine passiert.

BLKB: Euer Produkt spricht vor allem auch grössere industrielle Anwendungen an. Welches sind die Hauptvorteile, was nützt es mir konkret zu wissen, in welchem Zustand sich die Maschine befindet?

Alpha Diagnostics: Der Hauptvorteil für den Kunden ist, dass er die Maschine gezielter warten kann. Das heisst, er muss nicht mehr alle drei Monate eine Wartung machen, sondern er kann schauen, wie es der Maschine geht und muss nur bei Bedarf ein Wartungsteam schicken. Dadurch lassen sich Wartungskosten sparen. Ausserdem: Motoren, welche nicht ganz rund laufen, brauchen mehr Treibstoff, dies ist ein Kostenfaktor. Und solche Motoren verursachen auch mehr Abgase - ein Umweltfaktor, den man verbessern kann.

BLKB: Also ist auch die Nachhaltigkeit bei euch ein Thema?

Alpha Diagnostics: Ja, absolut! Wir haben eine Technologie, mit welcher wir einen Beitrag leisten können und interessant wird es erst recht, wenn man eine ganze Flotte damit ausrüsten kann, alle Geräte vernetzt und diese Daten sammelt. Damit kann man, mit den neuen Rechnungsdatenanalysetechnologien, auch Big Data oder künstliche Intelligenz, Daten analysieren und die ganze Flotte sowie den Maschinenpark auswerten und vergleichen.

BLKB: Also setzen Sie auch künstliche Intelligenz ein?

Alpha Diagnostics: Heute noch nicht. Wir stellen Daten bereit, welche man systematisch «abgrasen» kann mithilfe von künstlicher Intelligenz oder mithilfe von Massendatenprozessierungs-Technologien. Dies machen wir selbst noch nicht, aber das ist eine mögliche Richtung, in die wir uns vielleicht weiterentwickeln oder in der wir die Zusammenarbeit mit anderen Firmen suchen.

BLKB: Wie sieht euer Team aus? Wie ist die Aufgabenverteilung?

Alpha Diagnostics: Wir sind klassisch gestartet. Es haben sich vier Leute gefunden, die eine grossartige Idee hatten. Statt zu rekrutieren, haben wir geschaut, welche Aufgaben anfallen und diese möglichst gut verteilt, sodass die Qualitäten der einzelnen Partner am besten zur Geltung kommen. So sind wir gut zwei Jahre unterwegs gewesen. Jetzt kommt diese Phase, in der wir uns neu sortieren müssen, weil es nicht immer am effizientesten ist, wenn eine Person mit Entwicklungsleiter-Funktion selbst Messungen vor Ort macht.

Mehr u.a. zum Prozess im Rahmen der BLKB-Initiative 100 fürs Baselbiet im ganzen Interview 

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