news vom 27.05.25

"Höhenflüge" beim Business Park Baselland

Am Jahresanlass präsentierten drei Firmengründer am 21. Mai live ihre Innovationen: Tobias Brehm, CEO von Dronexploration, «erkundete» mit seiner Drohne das Foyer im Haus der Wirtschaft (HdW), Zaher und Mechthild Bücker-Bou Aram von der Cedar Land GmbH verwöhnten die BesucherInnen mit frischer libanesischer Eiscrème. Die dynamischen Jungunternehmer schilderten ihre Erfahrungen und gaben Tipps für den Schritt in die Selbständigkeit. Dabei wurden und werden sie vom Business Park Baselland (BP BL) gecoacht. Michele Matt, seit Januar neuer Geschäftsführer, gab einen Rück- und Ausblick ins 2024 bzw. 2025.

Die Drohne schraubt sich in die Höhe, surrt durchs HdW-Foyer, verharrt kurz unter der Treppe, fliegt weiter und landet sanft auf dem Boden. Umringt von Besuchern des BP BL-Jahresevents demonstriert Tobias Brehm sein mit einem Gittergerüst geschütztes Gerät. Die Ausrüstung mit hochauflösendem Laserscanner, Wärmebildkamera, Distanzsensor und weiteren Spezialelementen hat den Wert eines «Oberklassewagens» und ist entsprechend gut versichert.

Im Februar erst hat der gelernte Geologe die «DroneXploration GmbH» gegründet. An der «Startup Schmiede» – einem Event von startup baselland – letzten September kam es zur Initialzündung, sich selbständig zu machen: Vor allem der Austausch mit Gleichgesinnten und Experten dort ermutigte ihn zu diesem Schritt. Danach liess er sich vom Business Park Baselland coachen.

Drohne, die in alle Hohlräume gelangt

«Das Wichtigste am Businessplan war, die Anwendungen für die Drohne zu definieren», betont er. Von der Architektur über Bergbau bis zur Wasserkraft – von Aufzugsschächten über Rohrleitungen bis zu Tunneln – die Drohne kommt in verschiedensten Branchen und Bereichen zum Einsatz. Sie gelangt an enge Orte, u.a. Hohlräume, die für Menschen nicht oder nur schwer zugänglich bzw. zu gefährlich sind. Hier liegt der sogenannte «Pain», wo der zusätzlich ausgebildete Höhlenretter und Seilzugangsspezialist mit seiner Technologie ansetzt.

Tobias Brehm möchte mit seinem in Münchenstein ansässigen Startup «die hochpräzise, Erkundung und Inspektion, Vermessung und Kartierung von Höhlen, archäologischen Ausgrabungen, Industrieanlagen, Gebäuden, Gletschern und vielem mehr revolutionieren», schreibt er auf seiner neuen Website.

Dabei tastet ein Laserscanner den Raum mit einer bis zu 6-Millimeter hohen Genauigkeit ab und werden Daten bis zu sechsmal schneller als mit herkömmlichen Methoden erfasst. Zudem lässt sich ein Flug in der selben Bahn beliebig wiederholen und so eine hohe Vergleichbarkeit gewährleisten». Ausser ihm gebe es in der Schweiz nur noch einen Anbieter ähnlicher Art, ergänzt er.

Aus dem breiten Netzwerk vom BP BL wurden ihm für die Firmengründung benötigte Dienstleister aus den Bereichen Buchhaltung, Finanzierung, Versicherung etc. vermittelt. Auch die Vermarktung seines innovativen Geschäftsmodells läuft gut an, und er freut sich, via Social Media bereits einige potenzielle Kunden erreicht zu haben.

2025 über 10 Gründungen begleitet

Michele Matt, seit Januar neuer BP BL-Geschäftsführer, ist mit dem Auf- und Ausbau von MyCamper und weiteren Geschäftsprojekten selbst ein leidenschaftlicher und äusserst erfolgreicher Unternehmer. Für ihn ist es eine «sinnstiftende Tätigkeit, Menschen in die Selbständigkeit zu begleiten». So wurde auch er zeitweise vom BP BL gecoacht.

"2025 gab es 120 Kontaktaufnahmen mit 95 Erstgesprächen und 13 Business- sowie 4 Nachfolgeplänen mit mindestens 9 im Handelsregister registrierten Gründungen", zog Matt am Jahresanlass Bilanz. Dabei waren unter den Gründenden Frauen und Männer gleichermassen vertreten. Die meisten stammen aus dem Raum Liestal, Laufen und Arlesheim.

Stolz ist Matt auch auf die Innovations-Vielfalt, die der Anlass mit den drei spannenden Unternehmensbeispielen widerspiegelt: So wurde das Publikum mit einem kühlen(den) Dessert auch kulinarisch verwöhnt.

"Eiscrème, die auf den Markt muss"

Zaher Bou-Aram und seine Frau und Geschäftspartnerin gingen letzten September mit einer kleinen Produktion für ihren Wohnort Ziefen an den Start und gründeten im Februar die Cedar Land GmbH. Seit März ist ihre libanesische Eiscrème mit 10 leckeren Sorten im Verkauf. Für die Kreation bringe ihr Mann als «wahrer Küchenkünstler 25 Jahre Erfahrung mit», schwärmte Mechthild Bücker-Bou Aram am Event.

Ihre Glacé-Produkte werden jeweils nach einem über Generationen überlieferten libanesischen Rezept mit viel Liebe (und noch von Hand) hergestellt. Sie sind «Natur pur» und gesund, enthalten u.a. Joghurt, frische Früchte und Gewürze (wie Zitronen, Kirschen, Pistazie, Zimt und Schokolade). Die Biomilch stammt von Jersey-Kühen aus der Region. Das ganz Spezielle daran: Die aus der Zeder gewonnenen Extrakte verleihen dem Eis, das mit nur 5 Prozent Zucker hergestellt wird, ein sehr natürliches und reichhaltiges Aroma, wie eine Kostprobe ergibt!

«So etwas muss einfach auf den Markt!» Tatkräftige Unterstützung erhielt das Paar dabei vom BP BL-Mentor und Lebensmittel-Experten Tobias Gunzenhauser. Auch er kam beim Testen auf den Geschmack. Bereits nach kurzer Zeit verkauften sie ihre Produkte in Oberbaselbieter Dorf- und Hofläden sowie an Events und auf dem Liestaler Markt. Bisher ist Ziefen ihr grösster Abnehmer.

Eine lokale Design-Agentur kreierte für sie einen «edlen» Auftritt und entwickelte den Namen "Barouza". (Dieser entstammt einer Wort-Kombination aus «Bouza», das in Arabisch Eiscreme heisst, und «Barouk», dem Hausberg von Beirut, von dem Eisblöcke für die Eiscreme-Produktion gewonnen wurden, ehe es Tiefkühlschränke gab...)
Mit ihrem markanten Brand erregen sie immer mehr Aufmerksamkeit und hinken mit der Produktion und Lieferung der wachsenden Nachfrage hinterher. «Ein schönes Problem», wie Mechthild Bücker-Bou Aram es nennt.

Die Glace wird mit dem neuen Look in weiteren Hofläden, Cafés und Restaurants vertreten sein. Damit auch ihre grossen Träume in Erfüllung gehen, braucht es zunächst einige Investitionen wie zum Beispiel in eine Abfüllmaschine, Website und in Auslieferwägen.

Hohe Beratungsqualität wahren

Die Zunkungspläne des BP BL schilderte Michele Matt beim Jahresausblick. Ziel ist es, die hohe Beratungsqualität zu wahren, dazu den Mentoren-Pool mit erfahrenen JungunternehmerInnen auszubauen und die Nachfolgeplanung durch stärkere Vernetzung mit Treuhändern und Banken weiter zu stärken.

Die Event-Gefässe will man 2025 u.a. um die Fuckup Night im Laufental im Juni erweitern, die LinkedIn-Community laufend erhöhen und den Auftritt auffrischen.

Bericht: Kathrin Cuomo-Sachsse (KCS) , Redaktion startup baselland;
Fotos: Sandro Karrer, KARRAIR und KCS

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