news vom 03.12.25

Es matchte am Co-Founder-Event von Basel Area

Der erste Co-Founder Matchmaking-Event von Basel Area Business & Innovation am 20. November lockte über 70 Teilnehmende ins Main Campus in Allschwil. Beim Speed Dating kamen 115 Meetings zwischen 15 Startups und interessierten Einzelpersonen zustande. Serienunternehmer Laurent Decrue schilderte, wie passende Partner identifiziert werden können; Jannik Neumann, Mitgründer von Hephaistos und Scout von «Talent Kick» Basel, erklärte, wie sich ein starkes und aufeinander abgestimmtes Founder-Team aufbauen lässt; Alexander Gutmans und Christoph Burckhardt von Walder Wyss zeigten rechtliche Grundlagen auf. Die von Thérèse Susan Schmutz, Basel Area, moderierte Veranstaltung war Teil der Global Entrepreneurship Week (GEW) Basel und soll fortgesetzt werden.

«Ziel des Co-Founder Matchmaking-Events ist, Start-ups mit potenziellen Mitgründern und Kooperations-Partnern zu verbinden», erklärt Thérèse Susan Schmutz vom Basel Area-Entrepreneurship-Team. Dem Trainings-Modell von «Innosuisse Entrepreneurship» folgend, entpuppte sich ihr erster Event als echter Match!

Und das lief folgendermassen ab: 15 Startups präsentierten dem Publikum in ein paar Sätzen («Elevator Pitches») ihre spannenden Innovationen und skizzierten die gesuchten Skills.

Zwei «nachhaltige» Geschäftsmodelle

So hat sich Katharina Bruno-Thakur der Nachhaltigkeit verschrieben und möchte mit einem innativen Verfahren dazu beitragen, CO2-Emissionen durch die Industrie zu vermeiden, indem sich dank einer neuen Technologie der Kohlenstoff an der Quelle abscheiden und CO2 in Biomasse umwandeln lässt. Um Sonnenenergie für die dazu benötigte Photosynthese zu gewinnen, schwört sie u.a. auf Bambus – «die am schnellsten wachsende Landpflanze der Welt». Die Pharma-Wissenschaftlerin schaute sich am Anlass nach Interessenten für ihre Geschäftsidee bzw. Partnern für eine Firmengründung um (Foto links).

Patricia Scandiucci de Freitas, frisch gebackene Gründerin von Hevea Sustainable Materials, entwickelt umweltfreundliche Materialien. Das Problem: «Herkömmliche Kautschuke werden vulkanisiert, um sie fest und elastisch zu machen. Dadurch lassen sie sich nicht schmelzen und neu formen. Stattdessen werden die meisten Gummiprodukte verbrannt oder landen auf Mülldeponien.» Hevea setzt neu einen biokompatiblen chemischen Zusatzstoff ein. Dieser unterstützt die Devulkanisierung bzw. Regeneration und Weiterverarbeitung von Gummi, etwa von Handschuhen und Reifen zu Schuhsohlen, Matten, Auto- und Veloteilen. Die Chemikerin suchte am Event Laborräume für Forschungs- und Entwicklungszwecke (2. Foto v.l.).

 

Effiziente Networking-Plattform

Die beiden Power-Frauen und anderen 13 JungunternehmerInnen hatten je einen eigenen Tisch für ihre Speed Datings zugeteilt bekommen. Alle zehn Minuten bestand die Möglichkeit, sich mit einem neuen Interessenten auszutauschen. Diese hatten zuvor ihre Meetings mit mehreren Startups über die Networking-Plattform Brella gebucht, die auch am Wirtschaftsforum in Davos eingesetzt wird.

Insgesamt anderthalb Stunden Zeit hatten die JungunternehmerInnen, um möglichst viele Talente bzw. passende Kandidaten an Bord zu holen. Im Saal ging es in dieser Zeit zu wie in einem Bienenstock. Die Interessenten stellen sich den Startups mit ihren Profilen vor und (be-)warben (sich) mit ihren Kompetenzen und Erfahrungen. Hier eine Marketing-Fachfrau, da ein Unternehmensberater, ein Informatiker oder AI-Experte – es vereinte sich ganz viel Know-how und funkte und matchte mehrmals pro Tisch.

Bis zu 10 Kontakte pro Person geknüpft

«An unserem ersten Co-Founder Matchmaking-Event haben 115 Dates zwischen Startups und interessierten Einzelpersonen stattgefunden. Im Durchschnitt wurden 5 bis 6 vielversprechende Kontakte pro Person generiert. Einige Teilnehmende gaben an, bis zu 10 potenzielle Geschäftsverbindungen an diesem halben Tag geknüpft zu haben. Über 70 Prozent haben Follow-up-Meetings vereinbart», freut sich Thérèse Susan Schmutz (Foto unten rechts). Sie führte die Teilnehmenden mit viel Verve und Elan durch den Anlass. (Neben den Speed Dates fanden zahlreiche Treffen und Gespräche in der Free Networking Zone statt.)

Gut auf «Vermählung» vorbereiten

Davor wurden die Teilnehmenden von Laurent Decrue, einem erfahrenen Unternehmer und mehrfachen Gründer, auf das Thema Co-Foundership eingestimmt (2. Foto v.l.). Der Co-CEO von Holycode™, einer auf Digitalisierung und KI spezialisierten und etablierten international tätigen Software-Entwicklungs-Firma, schwärmte von seinem Geschäftspartner, mit dem er sich inzwischen wie «verheiratet» fühlt.
Trotz der Vorteile scheitern jedoch viele Startups wie auch Ehen an «Co-Founder-Konflikten». Deshalb gilt es wichtige Voraussetzungen zu erfüllen, bevor man sich dauerhaft zusammentut. «So sind geteilte Werte sowie Prinzipien und das Reden über allfällige Lücken oberstes Gebot», betonte Decrue.

 

Schon als Freunde gemeinsame Projekte aufgezogen

Auch Jannik Neumann (Foto links) muss es wissen. Schon als Freunde waren er und fünf andere Biotech-Master-Studenten mit gemeinsamen Projekten unterwegs, ehe sie noch während des Studiums das Biotech-Startup Hephaistos gründeten.
Der Jungunternehmer und Scout bei «Talent-Kick» stellte das inter-universitäre 2-4-semestrige Co-Founder-Programm am Anlass vor und gab den Teilnehmenden wertvolle Tipps, wie sich ein starkes und aufeinander abgestimmtes Gründerteam aufbauen lässt: So legen Kandidaten im «Founder’s Agreement» u.a. ihre Motivation und Vision fest. Hier werden auch die Verantwortlichkeiten, Finanzierung, das Kosten-Management u.a.m. gemeinsam geregelt und auch die mit einer Co-Gründerschaft verbundenen Herausforderungen und Risiken besprochen.

Rechtzeitig juristisch absichern

Und was passiert, wenn ein Mitgründer das Unternehmen verlässt? Hierzu rieten beide Referenten, sich als MitinhaberIn im Rahmen eines klar definierten «Shareholder Agreements» etwa zu einer Mindestdauer von zwei Jahren zu verpflichten. Wer das gemeinsame Unternehmen früher verlässt, muss ihre/seine Aktienanteile und Inhaberrechte abgeben.

Alexander Gutmans und Christoph Burckhardt von Walder Wyss, einer der grössten Schweizer Anwaltskanzleien in Wirtschaftsrecht, empfehlen ebenfalls diese Regelung. Die beiden Juristen zeigten am Anlass einige rechtliche Grundlagen auf (2. Foto rechts). «Vom IP (Intellectuell Property) über Fundraising und steuerliche Aspekte bis zum Exit – kontaktieren sie rechtzeitig eine(n) Rechtsanwältin/-anwalt», apellierten Sie ans Publikum.
Walder Wyss hat eigens einen Desk für die Gründungsberatung aufgebaut, Dienstleistungs-Pakete für Startups geschnürt und in den letzten drei Jahren bereits 150 Finanzierungsrunden begleitet.

Weitere Matchmaking-Events geplant

Nach einem erfolgreichen Start während der GEW Basel-Woche will Basel Area den Co-Founder Matchmaking-Event nächstes Jahr wiederholen bzw. als fixes Gefäss ins Programm aufnehmen. «Teilweise wurde der Wunsch geäussert, das Format auf einen ganzen Tag auszuweiten oder branchenspezifische Schwerpunkte zu setzen», ergänzt Thérèse Susan Schmutz.

Bericht: Kathrin Cuomo-Sachsse, Redaktion startup baselland; Fotograf: Mathias Mangold

 

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