news vom 26.09.25

Sprungbrett in die Selbständigkeit

Karsten möchte basierend auf Photosensitizern ein Drug-Discovery-Startup aufbauen, Léonie hat ein Spiel zum Umgang mit KI in der Berufsbildung entwickelt und Besar arbeitet an einer Geschäftsidee im Bereich Nachlassplanung. An der Startup Schmiede vom 18. September im Business Parc Reinach feilten die drei an ihren Geschäftsmodellen – dies unter Einsatz vom Business Model Canvas und mit Hilfe der über 20 anderen Teilnehmenden und anwesenden Gründungs-Experten der an startup baselland beteiligten Organisationen. An den Workshops nahmen die Innovationen konkrete(re) Formen an, u.a. hinsichtlich Wertangebot und Zielsegmenten. Ausserdem erzählten die beiden Macher von FuturePlace, Oliver Simon und Jethusan Vasanthakumar, von ihren Gründungserfahrungen.

Imge kommt extra aus Köln angereist, um am Anlass teilzunehmen. Daniela aus der Ukraine möchte hineinschnuppern. Patrick erhofft sich frische Impulse.

Konkret(er) wird es für Karsten. Er ist daran, aus einer innovativen Geschäftsidee ein Startup aufbauen. Die Grundlage dazu bildet ein an der Universität Zürich auf Basis von Photosensitizern entwickeltes Molekül, das mit Licht aktiviert und gegen Krankheiten wie Krebs als Therapie eingesetzt werden kann. Zur Sicherung dieses komplexen Life Sciences-Projekts sucht der Jungunternehmer dringend eine Pre-Seed-Finanzierung.

Am Workshop mit vielen Annahmen arbeiten

Am Workshop feilen er und die anderen Teilnehmenden in Gruppen unterteilt an fünf Geschäftsideen. Dabei wenden sie das Business Model Canvas (BMC) an, definieren ihr Wertangebot, die Zielsegmente, Vertriebskanäle u.a.m.

«Ihr arbeitet zuerst mit vielen Annahmen, die ihr laufend überprüft, später an einer Zielgruppe testet und damit Erfahrungen sammelt. Ziel ist, diesen Kreislauf mit Hilfe von BMC schneller zu durchlaufen und daraus das für euch richtige Geschäftsmodell zu entwickeln. Dabei wird es Veränderungen und Anpassungen geben. Das alles kann man schön mit den verschieden farbigen Post-Its durchspielen», erklärt Moritz Kistenmacher, Geschäftsführer der Startup Academy Baselland.

Karsten erhält am Workshop tatkräftig Schützenhilfe von den anderen Teilnehmenden sowie vom Gastgeber, Gaudenz von Capeller. Der Business Parc-Geschäftsführer ist selbst unternehmerisch im Biotech-Bereich engagiert. Er betont, wie «langwierig ein Drug Delivery-Prozess sein kann und wie schwierig es ist, passende Investoren zu finden».

Mehr Entfaltungsmöglichkeiten

Am Anlass wird sich Karsten bewusst, wie wichtig es ist, für das geplante Produkt ein Patent zu erlangen, um bei Innosuisse finanzielle Unterstützung zu bekommen. Gaudenz von Capeller rät ihm zudem, dort auch Coaching zu beantragen.

Angespornt durch die wertvollen Tipps möchte der angehende Gründer jetzt «voll Gas geben im Labor» und sich dann mit detaillierte(re)n Daten um die Gelder zu bewerben.
Er fühlt sich jetzt auch darin bestärkt, «die negativen Erfahrungen runterzuschlucken, den Schwebezustand zu ertragen und sich an seiner Innovation und an den mit der Selbständigkeit einhergehenden Entfaltungsmöglichkeiten zu erfreuen.»

Aus der Bachelor-Arbeit eine Firma gründen

Leonie möchte wissen, wie sie aus ihrer Geschäftsidee ein Start-up aufbaut. Sie hat im Rahmen ihres Bachelor-Abschlussprojekts ein Spiel zum Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Berufsbildung kreiert/entwickelt. Dafür gebe es echten Bedarf. So steht KI nicht auf dem Lernplan für Lehrer. (Tatsächlich interessiert sich bereits eine Schule dafür.)
Am Workshop stellt sie den anderen Teilnehmenden ihr Produkt, eine sogenannte Escape Box (u.a. mit Rätseln), anhand eines praktischen Fallbeispiels vor. Leonie spricht mit ihrem vielschichtigen Spiel eher die jüngere, Game-kundige Generation an und überlegt, ob es ein Erklär-Video braucht, damit ihr Spiel von allen besser verstanden wird.

Ihre Learnings aus dem Workshop sind, gleich den Lehrer-Verband anzuschreiben statt jede Schule einzeln anzugehen und die angepeilte Zielgruppe möglicherweise auf Private, evtl. sogar Pensionierte, auszudehnen.

So schnell wie möglich (los)starten

Besar arbeitet beim Arbeitsamt BL. Er möchte Menschen im Kanton Baselland beraten bei der Nachlassplanung, bei Willensvollstreckungen und Beistandschaften, und so seine Kunden in komplexen Situationen unterstützen. Sein Plan: Angehörige in einer oft emotional belastenden Zeit zu entlasten und gleichzeitig für rechtliche sowie finanzielle Klarheit zu sorgen.

Sein Ziel: So schnell wie möglich in die Selbständigkeit zu starten. Am Anlass gewinnt Besar die gewünschten Einblicke in den Firmengründungs-Prozess und holt sich wertvolle Tipps ab. Am Hackathon zeigt sich beispielsweise, dass es schwierig ist, sein künftiges Kundensegment klar zu definieren. Mit Hilfe seiner Gruppe grenzt er dieses schliesslich ein auf «Familienmenschen» zwischen 30 und 60 Jahren.
Weiter listet er an der Pinwand für sein Beratungsangebot mögliche Vertriebskanäle wie die Social Media oder Zeitungsinserate auf.
Spannend findet er vor allem, wie Andere das Thema sehen, mit dem er täglich arbeitet.

Vernetzung und kostenlose Beratung geschätzt

Die Teilnehmenden schätzten an der Startup Schmiede besonders die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und verschiedene Perspektiven zu hören.

Diejenigen mit konkret(er)en Geschäftsmodellen wie Karsten, Leonie und Esar planen, sich persönlich bei einem der vier Startup-Organisationen beraten zu lassen, um die einzelnen Gründungsschritte gut vorbereitet in die Tat umzusetzen. (Gerne nutzen sie das kostenlose Coaching, das der Business Parc und Business Park Baselland, die Startup Academy Baselland und Basel Area Business & Innovation anbieten.)

Gründungsbeispiele mit FuturePlace

Wie sie ihr Startup aufgebaut haben, was sie dazu antrieb und welche Herausforderungen sie dabei zu bewältigen haben, schilderten Oliver Simon und Jethusan Vasanthakumar am Anlass. Die beiden Jungunternehmer haben 2024 mit «futureplace» eine neuartige Online-Plattform lanciert, die Jugendliche und Betriebe effektiv und effizient bei der Lehrstellenvermittlung unterstützt. Die Idee dazu entwickelte sich während dem 2. Corona-Lockdown…

Bericht und Fotos: Kathrin Cuomo-Sachsse, Redaktion startup baselland

  • Startup Story dazu folgt demnächst auf der Website von startup baselland.
  • Die "Startup Schmiede" findet zweimal jährlich (April und September).
    Ende Jahr werden die nächsten Termine bekanntgegeben. 

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