story vom 13.11.20

Passionierter Koch und Unternehmer

Mit «La Petite Chenille» liefert Michael Lerchster gesundes und schmackhaftes Essen an KiTas, Mittagstische, Kantinen und Senioren. Sein Erfolgsrezept: frische, lokale Zutaten, alles intelligent zubereitet. Laufentaler Gemeinden fördern den mit der «Fourchette Verte» prämierten Mahlzeitenservice. Der Business Parc beriet ihn beim Businessplan.

Michael Lerchster wollte ursprünglich Pfarrer werden. Gottlob blieb es nur beim «frommen» Wunsch. Stattdessen entdeckte der gebürtige Kärntner beizeiten seine Leidenschaft fürs Kochen: «Mit einem selbstgebackenen Marmorkuchen begeisterte ich als Sechsjähriger meine Tante aus der Schweiz.» Dorthin wanderte der gelernte Koch und Service-Fachmann vor über 30 Jahren aus, wo es ihn sofort in die Gastro-Szene verschlug. Der umtriebige Österreicher arbeitete in verschiedenen renommierten Restaurants der Region – im Hotel Alexander in Basel, im Landgasthof in Riehen, in der «Krummen Eiche» in Pratteln …

Grossen Ausbildungs-Rucksack mitgebracht

Doch damit nicht genug: Am Unispital Basel liess sich Lerchster zum Diätkoch ausbilden und spezialisierte sich u.a. auf Kinder- und Jugendernährung. Sein Zusatzwissen setzte er in seinen nächsten (beruflichen) Stationen ein wie der Psychiatrie in Königsfelden, im Kantonsspital Aarau sowie in anderen Gesundheitsinstitutionen, zuletzt im Reinacher Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte (WBZ).

Der wachsende Rucksack bildete die Grundlage für seine unternehmerische Laufbahn. In einem Kurs erfuhr er von der Dozentin, dass viele Mahlzeiten für Basel in Zürich und Bern produziert werden. Dieser Umstand brachte ihn 2016 mit 47 Jahren auf die Idee, einen eigenen Dienst aufzubauen. Sein Konzept: schmackhaftes und gesundes Essen mit lokalen Zutaten, intelligent zubereitet, prompt und persönlich geliefert.

Am Businessplan gefeilt

Beseelt vom Gedanken, sich möglichst schnell selbständig zu machen, schrieb er sein Businessmodell in einem Zug nieder und klopfte damit beim Business Parc an. Auf das Reinacher Gründerzentrum hatte ihn ein Kollege aufmerksam gemacht. Mit seinem Coach, damals Melchior Buchs, feilte Lechster bis ins kleinste Detail am Businessplan zu "La Petite Chenille" – eine sehr wertvolle Erfahrung. Doch es ging ihm alles viel zu langsam.

Im Nachhinein ist er froh, sich sechs Monate Zeit genommen zu haben. Heute weiss er, was für ein Riesenaufwand allein schon hinter der Planung und Umsetzung einer solchen Einrichtung steckt: Von der Lüftung über den Ablauf bis zum Fettabscheider – alles galt es genau festzulegen und dabei x Auflagen einzuhalten: «Die Fenster müssen den Normen entsprechen, Feuermelder und Fluchtwege eingerichtet werden und und und. Als schliesslich die Baugenehmigung auf sich warten liess, kochten wir für die ersten Gäste beim lokalen Metzger», erzählt er.

Zwei Millionen Franken investiert

Auf seinen Standort in Laufen stiess Lerchster über eine Immobilienverwaltung. In die 720 m2 grosse Halle verliebte er sich sofort. Der Zweckbau eines ehemaligen Holzverarbeiters bietet genug Platz für eine Grossküche mit modernster Ausstattung, befahrbare Kühlräume und für eine integrierte Kantine. Rund 2 Millionen Schweizer Franken investierte er in den Umbau, in die Geräte, den Lieferwagen und das Verbrauchsmaterial. Besonders freut er sich auf eine 400 Liter fassende Pfanne, mit der er das Essen in einem wärmen und kühlen kann. Bei der Finanzierung seiner Unternehmung unterstützte ihn die Bürgschaftsgenossenschaft Mitte (und die Stiftung Abendrot hinter dem gesamten Areal). Heute würde er mehr finanzielle Ressourcen einplanen, auch für Unvorhergesehenes, betont er.

Bis auf die Buchhaltung kümmert sich der Perfektionist um alles selbst. Besonders liegt ihm die Vermarktung: Bei der Kundensuche entdeckte Lerchster sein Verkaufstalent. Er besuchte die Gastronomie-Messe Igeho in Basel, schaltete Inserate, schrieb die Kindertagesstätten der Umgebung an, offerierte spezielle Konditionen und setzte sein immer grösser werdendes Netzwerk ein. Als erstes «biss» die KiTa «Kinderträumli in Biel-Benken» an, sagt er stolz.

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