story vom 26.01.22

"Raus auf die Strasse mit den Leuten reden"

Das Coaching von Jungunternehmerinnen und Gründern ist seine Passion: Thomas Bretscher, Leiter Stiftung Business Park Oberbaselbiet | Laufental | Thierstein, im "Gründer"-Magazin über gute und schlechte Geschäftsideen.

Was braucht es, um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, Herr Bretscher?

Thomas Bretscher: Da wir einen Leistungsauftrag des Kan
tons haben, müssen Sie Ihre Unternehmung im Baselbiet gründen wollen. Davon abgesehen verlangen wir nicht mehr als einen Lebenslauf. Dann verabreden wir uns mit der potenziellen Gründerin oder dem potenziellen Gründer zu einem Erstgespräch, das bis zu drei Stunden dauern kann.

Was unterscheidet eine gute von einer weniger guten Geschäftsidee?

Im B2C-Geschäft geht es darum,
den Menschen das Leben leichter zu machen, im B2B-Bereich steht der sogenannte Pain Point des Firmenkunden im Vordergrund. In einem Satz: Ob eine Geschäftsidee gut ist, lässt sich immer nur vom Kunden her beurteilen.

Heisst das im Umkehrschluss, dass
man seine Idee begraben sollte, wenn kein klares Kundenbedürfnis und eine entsprechende Zahlungs­bereitschaft bestehen?

Nicht unbedingt! Es gibt Unternehmer und Unternehmerinnen, denen es gelungen ist, ein Bedürfnis zu befriedigen,
das die Kunden gar nicht als solches wahrgenommen hatten. Was es nicht gibt, kann man ja auch nicht vermissen.

Spielen Sie auf das berühmte Beispiel mit dem iPhone und den Apps an?

Ich brauche nicht nach Kalifornien zu schauen. Ich kann Ihnen ein Beispiel aus dem Baselbiet nennen. Die Plattform meinlokal.ch vermittelt unter anderem Waldhütten an Vereine und Private, die Feste planen. Die Vermieter sind oft Gemeinden. Bevor es meinlokal.ch gab, basierte die Vermietung der Hütten auf dem Zufallsprinzip. Jetzt sind die Gemeinden dankbar, dass es eine Buchungsplattform gibt, die das Geschäft systematisch betreibt und ihnen höhere Einnahmen mit weniger Aufwand bringt.

Wie erkennt eine Gründerin oder ein Gründer, ob die Hypothesen über die potenziellen Kunden stimmen?
Indem sie raus auf die Strasse gehen
und mit den Leuten reden. Das ist nicht jedem oder jeder gegeben ... Deshalb haben wir für unsere Startups auch schon potentielle Kunden eingeladen und sie ein neues Produkt testen lassen. So geschehen mit einem fantastischen Foodtruck-Unternehmen. Wir verköstigten unsere Gäste mit ihren Grillspezialitäten. Das Feedback war enttäuschend. Warum? Weil das Brot nicht schmeckte. Die Gründer wechselten den Brotlieferanten und erhielten kurz darauf den Best of Swiss Gastro Award in der Kategorie on the move. Eine Erfolgsgeschichte!

Quelle: Magazin "Gründen" von startupticker.ch

 

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