story vom 21.02.22

Markterfolg mit der richtigen Marke

Stefanie Dolder berät mit ihrer Firma scd-dasmarkenrecht Unternehmen aus allen Sparten. Ziel ist zu vermeiden, mit der eigenen Marke die Rechte anderer zu verletzen oder selbst kopiert zu werden. Ohne Schutz kann es teuer werden. Die Juristin rät Startups, bereits vor der finalen Namensgebung zur sorgfältigen Abklärung.

Katrin Adler plante mit ihrem Bildungsunternehmen Time2Change, ein neues Assessment-Instrument direkt unter dem Namen «Resilienz-Check» herauszubringen. Auch Ilkay Cagsar hatte eine innovative Geschäftsidee: Er wollte hochwertiger Öle aus der Türkei in der Schweiz und in anderen Ländern als Namensmarke «Oilina Cagsar» vertreiben.

«Bevor man ein Produkt bzw. eine Dienstleistung lanciert, sollte man die Marke vor dem Eintrag beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum (IGE) auf ihre Unterscheidungs- bzw. Eintragungsfähigkeit checken lassen. Ziel ist, diese als Namen, Bildzeichen (Graphik/Logo) oder Wortbild-Kombination so zu gestalten, dass sie einzigartig ist und gut geschützt werden kann», erklärt Stefanie Dolder.

«So kann man bereits mit der Namensgebung die Rechte eines Dritten verletzen und dieser klagt dich ein. Oder du baust etwas Eigenes auf, steckst viel Mühe ins Marketing; jemand Anders kopiert oder imitiert deine Marke und profitiert so vom guten Ruf deiner Firma oder beschädigt diesen gar.» Wer nicht geschützt ist und sich dennoch wehren wolle, müsse den «Konkurrenten» wegen unlauterem Wettbewerb zivilrechtlich einklagen, warnt die erfahrene Markenexpertin. Und wenn sich beide Parteien nicht einigen, kann das sehr teuer werden. «Dann ist alles, was man in den Aufbau der Marke gesteckt hat, null und nichtig», schildert die Inhaberin von scd-dasmarkenrecht die möglichen Risiken.

In Aufbau und Schutz einer Marke investieren

So oder so: Um einen Flurschaden von Beginn an zu vermeiden, rät sie Startups und Branding-Spezialisten bzw. Designern, die rechtzeitige Einschaltung eines Experten. Da sie schon oft mitbekommen hat, was alles passieren kann, ist ihr dies mittlerweile ein persönliches Anliegen: «Wie beim Hausbau braucht es für einen professionellen Marktauftritt ein absolut sauberes Fundament».

Dabei gibt es einige Regeln zu beachten und Fallstricke zu umgehen. Katrin Alder wusste zum Beispiel nicht, dass die Marke nie das Produkt dahinter beschreiben darf und deshalb der Begriff «Resilienz-Check» per se nicht geschützt werden kann: «Hätte ich geahnt, wie komplex und aufwändig dieser Prozess ist, hätte ich Stefanie Dolder schon früher einbezogen.» Diese half ihr bei der Erarbeitung eines hieb- und stichfesten Logos. Auch Ilkay Cagsar ergänzte seinen Produktnamen mit einem Logo und staunte, wie viele Kleinigkeiten zum Schutz der Marke zu beachten sind. Stefanie Dolder entwickelte mit ihm die schrittweise Umsetzung einer internationalen Marken-Strategie. Und Business Parc-Mitglied Manuel Heiz, der mit seiner Firma Perfosan eine ganze Palette von Pflege- und Gesundheits-Produkten vertreibt, hat ihr die gesamte Bewirtschaftung neuer Marken übertragen – von der Registrierung bis zur permanenten Überwachung (siehe Kasten unten / Link).

Einstiegsberatung für JungunternehmerInnen

Stefanie Dolder bietet JungunternehmerInnen eine vergünstigte Einstiegsberatung an. Sie betreut Startups und renommierte KMU über alle Branchen hinweg. Dies beginnt mit der Abklärung, ob die Marke rechtlich überhaupt schützbar ist. Anschliessend recherchiert sie, wie diese konkret aussieht, in welchen Märkten der Kunde wie damit auftreten will und wo sie überall geschützt werden soll. Um identische oder ähnliche Marken zum vornerein auszuschliessen, checkt sie (inter)nationale Datenbanken. Wichtig ist auch zu wissen, wer die Mitbewerber sind und was diese absichern. Weiter teilt sie der Marke die passende Waren- und Dienstleistungsklasse(n) des Produkts zu und lässt diese beim IGE registrieren, wo sie zehn Jahre fix eingetragen ist.

Im Nachgang initiiert Stefanie Dolder die Markenüberwachung, die über Datenbanken automatisiert werden kann. Hier erhält der Kunde (entsprechend der definierten Kriterien) bei Kollisions-Gefahr einen Alert und kann gemäss der gemeinsam entwickelten Verteidigungsstrategie adäquat reagieren. Hier empfiehlt und offeriert sie, über Mediation und Gespräche mit der Gegenseite eine Einigung zu erzielen statt über lange und teure Gerichtsverfahren.

Mit 50 in die Selbständigkeit

Was führte Stefanie Dolder selbst in die Selbständigkeit? Die auf Marken- und Designrecht spezialisierte Juristin machte mit 50 eine Standortbestimmung. Gute Freunde rieten ihr, ihr grosses Expertenwissen im Markenrecht als Beratungsdienstleistung selbst anzubieten.

Stefanie Dolder überlegte nicht lange und wagte den Sprung in die Selbständigkeit. Sie mietete kurzerhand ein kleines Büro und investierte einzig in eine eigene Website und in die externe Buchhaltung. «Zugute kam mir damals, meine Bereitschaft zu akquirieren und die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen.» Sie besuchte viele Anlässe, darunter internationale Kongresse, und gewann via Mund-zu-Mund-Propaganda erste Kunden. Gerade bei Anfragen zum Markenschutz in Ländern, wo andere Gesetze und Regeln gelten, seien Netzwerke zur Vermittlung dort ansässiger Anwälte und Spezialisten ganz besonders wichtig, betont sie.

Schätzt Service im Business Parc

Ihr Geschäft entwickelte sich so gut, dass sie sich bereits nach dem zweiten Jahr ein eigenes Gehalt ausbezahlen konnte. Seit 2021 hat sie ihren Firmensitz im Business Parc, wo sie die professionelle und herzliche Service-Erbringung und die gute Stimmung besonders schätzt.

Heute, nach zehn Jahren, hat Stefanie Dolder zwischen 300 und 400 Kunden: neue, die sie über Weiterempfehlung gewinnt oder solche, die wiederholt für neue Produkte oder Dienstleistungen mit eigenen Namen ihre Dienste beanspruchen. Dabei ist ihr wichtig, ihre Klienten immer persönlich zu kennen, für jede Problemstellung eine massgeschneiderte Lösung zu entwickeln und sich so von anonymen Online-Anbietern abzuheben.

Bericht und drei Beispiele aus dem Business Parc 

Bericht: Kathrin Cuomo-Sachsse, Kommunikation Business Parc

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