news vom 09.06.22

Studie zum Nutzen der Startup-Zentren

Welche Rolle spielen Business- und Technologieparks für die Entwicklung von Startups? Die erste systematische Impact-Analyse der Schweiz – initiiert von Swissparks.ch – gibt detaillierte Einblicke dazu. Die am 9. Juni 22 publizierte Pilot-Studie zeigt ein robustes und zugleich dynamisches Innovations-Ökosystem, in dem Jungunternehmen eine aussergewöhnlich hohe Wertschöpfung erzielen. Der Business Parc Reinach ist einer von vier teilnehmenden Zentren.  

Die erfolgreiche Entwicklung von Start-ups spielt eine wichtige Rolle für die Innovationsfähigkeit von Volkswirtschaften. Das von BAK Economics und EvalueScience entwickelte Benchmarking ermöglicht eine detaillierte, vergleichende Analyse der Funktion und des Impacts von Business- und Technologieparks im Schweizer Innovations- und Start-up-Ökosystem.

Die Pilotstudie wurde zusammen mit Swissparks.ch und den vier teilnehmenden Zentren – Bio-Technopark Schlieren, Startfeld (St. Gallen), EPFL Innovation Park (Lausanne) und Business Parc Reinach (mit Unterstützung der Standortförderung Baselland) – durchgeführt. Sie beinhaltet eine Analyse der untersuchten Zentren, die sich hinsichtlich ihrer Profile und Spezialisierung stark voneinander unterscheiden, und eine Untersuchung der dort ansässigen insgesamt 338 Firmen – darunter 85 Mitglieder aus dem Business Parc.

Zentren als Support-Systeme für Startups

Die Zentren sind laut Studie mehr als «nur» Immobilienvermieter; sie bilden ganze Supportsysteme für Start-ups. Die zentralen Funktionen liegen in der Vernetzung, im Ermöglichen von Kooperationen und neuen Arbeitsformen, im Lobbying, in der Beratung und im Mentoring. Weiter stellen die Business- und Technologieparks die Geschäftsinfrastruktur für die Kommerzialisierung neuer Technologien in enger Anbindung an die Hochschulen und Forschungseinrichtungen bereit und fördern das lokale Unternehmertum. Sie sind Instrumente zur Rekrutierung und Ansiedlung von Firmen, um Arbeitsplätze und innovative Technologien in die Regionen zu bringen.

Weitgehend selbst finanziert

Die Betriebskosten der Zentren werden zum grossen Anteil aus privaten Mitteln finanziert; das heisst Räume, Infrastruktur und Services über Mitgliederbeiträge, Mieten, Gebühren sowie über Sponsoren. Wie der EPFL Innovation Park ist auch der Business Parc zu 100 Prozent Eigentümer seiner Zentrums-Immobilie. Er funktioniert ohne Subventionen; im Rahmen einer Leistungsvereinbarung übernimmt der Kanton Basel-Landschaft die Kosten für die Beratung gründungswilliger Personen mit Sitz im Baselbiet.

Die Unternehmen im Business Parc Reinach sind insgesamt eigenfinanziert. So haben die Mitglieder seit seiner Gründung 1999 Erträge von rund 470 Millionen CHF erwirtschaftet. Aktuell sind es jährlich rund 35 Millionen CHF. «Damit können sie für ihre Aufwände selbst vollständig aufkommen, und es wurde eine ansehnliche Wertschöpfung erzielt. Das sind eindrückliche Zahlen für ein Jungunternehmer-Zentrum», betont Melchior Buchs, ehemaliger Geschäftsführer des Business Parc und Mitinitiant der Studie. 

Schnelles Wachstum und hohe Überlebensrate

Weiter untersucht die Pilotstudie neben den Erfolgen der Firmen in den Zentren deren Entwicklung seit 2015. Dabei präsentiert sich eine resiliente und dynamische Unternehmenslandschaft mit einem hohen Anteil schnell wachsender Startups: Beispielsweise weisen im Schnitt 11 Prozent von denen, die sich bis heute in einem Zentrum befinden, ein schnelleres Wachstum auf als diejenigen, die «ausgewandert» sind. Auch die Überlebensrate ist ungewöhnlich hoch: Nur rund 5 Prozent der 2015 in den Zentren angesiedelten Unternehmen waren 2020 nicht mehr existent.

Wichtige Brücke im Innovationsprozess

65 Prozet der Unternehmen der untersuchten Zentren entwickeln neue technologische Anwendungen. Über die Hälfte aller Firmen sind Spin-offs von Universitäten oder Forschungs-einrichtungen. Das Bild der Spezialisierung ist konsistent mit der gesamten Schweizer Technologiestruktur, mit starkem Fokus auf Life Sciences, IT/Digital, MEM-Industrie. Die Parks bilden hier eine wichtige Brücke im Innovationsprozess – zwischen der akademischen Forschung und der kommerziellen Umsetzung von Innovationen in Unternehmen.

Business Parc fördert Firmen über alle Branchen hinweg

Der Anteil der Unternehmen mit neuen technologischen Anwendungen beträgt beim Business Parc Reinach 27 Prozent. Gegen 60 Prozent davon stammen aus dem Bereich IT/Digital, u.a. sind dies auf IoT, Block Chain, Malware/IT-Sicherheit, Machine Learning/AI und Process Automation spezialisierte Firmen wie «Joe Security» und «IKAWA». Gemäss seinem Geschäftsmodell liegt der Schwerpunkt des Business Parc auf der Förderung von Unternehmertum an sich (und nicht auf F&E). Mit einem ausgewogenen Branchen-Mix hebt sich dieser als typisches Gründerzentrum von den Technologieparks ab.

Studie wiederholen und auf andere Zentren ausdehnen

Swissparks.ch, Verband der Schweizer Technologie Parks und Business Inkubatoren und Initiantin der Pilot-Studie, plant, diese regelmässig durchzuführen und auf andere Zentren in der Schweiz auszudehnen. Auch die Wiederholung des Benchmarkings würde ein fortwährendes Monitoring der Performance der Unternehmen und Zentren erlauben.



Weitere Informationen:


Auskunft:

  • Melchior Buchs, ehemaliger Geschäftsführer Business Parc Reinach, Tel.: 0041 79 415 28
  • Mark Emmenegger, Senior Projektleiter, BAK Economics AG, Mail: mark.emmenegger@bak-economics.com

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